Aufzucht

Die Haltung

Die Einzelhaltung der Tiere scheint mir Grundvoraussetzung für eine unproblematische Aufzucht der Jungen. Morelia viridis, Sorong, Grüner Baumpython, Chondropython viridis, Festland TypusDas Klima in den Kleinterrarien soll weitestgehend den Bedürfnissen der adulten Morelia viridis entsprechen. Die maximale Temperatur halte ich leicht kühler, 28-29 Grad haben sich als ideal herausgestellt. Auch andere Züchter halten die Tiere in diesem Bereich. Die Neigung zu dünnflüssigem Kot und damit verbundenem Darmvorfall, ist bei angemessenem Stoffwechsel längst nicht so groß. Die Luftfeuchte halte ich deutlich höher als bei ausgewachsenen Tieren. Da die Haut der Neonaten sehr dünn ist, neigen sie gerne zum dehydrieren.

Nun kommt der schwierigere Teil…………..

Die erste Fütterung    

  Morelia viridis, Sorong, Grüner Baumpython, Chondropython viridis, Festland Typus Jungtiere von Morelia viridis sind weis Gott nicht immer einfach an ihr Futter zu gewöhnen. Oft verweigert ein großer Prozentsatz eines Wurfes das erste angebotene Futter. Ein Wurf, bei dem alle Tiere gleich fressen, ist eher die Ausnahme. Als Futtertier verwende ich am Anfang immer nestjunge Mäuse. Da dies immer eine Ersatznahrung ist, müssen sich die Kleinen erst einmal an Mäuse gewöhnen. Den ersten Versuch mache ich  1-2 Tage nach der ersten Häutung, am besten ½ Stunde nach erlöschen der Beleuchtung. Wartet man zu lange, gehen die Kleinen auf Erkundungstour und sind dann schwerer zum Fressen zu bewegen.

Ich reiche die Mäuse im Dämmerlicht, mit einer langen Pinzette. Manche der Kleinen lassen sich mit viel Geduld zum zuschnappen und herabschlingen bewegen, andere aber drehen den Kopf weg und zeigen kein Interesse. Dies sind die härteren Kandidaten. Es bleibt nichts weiter übrig, als immer und immer wieder zu probieren. Einfacher sind die Kandidaten, die aktiv mit ihrem kleinen Schwanz “ ködern“.                                    Morelia viridis ködernMorelia viridis, Sorong, Grüner Baumpython, Chondropython viridis, Festland TypusDamit bewegen die Tiere ihre Schwanzspitze nach dem Vorbild eines kleinen Wurmes oder einer Raupe. Dies soll potenzielle Futtertiere anlocken. Neonaten die aktiv ködern, gehen in der Regel selbstständig an die dargebotene Nahrung. Nach jedem Fütterungsversuch warte ich 4-5 Tage. Dann erst wird erneut getestet. Mit vorsätzlichem Stressen der Jungtiere habe ich keine guten Erfahrung gemacht. Es wird oft von der Präparation der Mäusejungen mit Daunenfedern von Vögeln berichtet. So genannte “Indianer “. Bei mir hat dieser Trick aber noch nichts genützt. Auch bei anderen Züchtern waren nur mäßige Erfolge zu verzeichnen. Da die Kleinen in der Natur auch kleine Frösche und junge Echsen fressen, habe ich schon nestjunge Mäuse an den Bartagamen meiner Frau gerieben und angeboten. Dies hat schon öfter funktioniert. Aber, ob die Kleine an diesem Abend sowieso gefressen hätte, weiß man natürlich auch nicht. Wenn die jungen Morelia viridis aber konsequent das Futter verweigern, kommt man nicht um eine Zwangsfütterung. Der Zeitpunkt dafür ist individuell von der Verfassung des einzelnen Tieres abhängig. Ein Jungtier, welches den kompletten Dotter aus dem Ei aufgesogen hat, verfügt über recht lange Reserven. Bei einem Schlupfgewicht von ca. 12 Gramm denke ich erst nach ca. 2 Monaten an eine Zwangsfütterung. Ich hab auch schon die Erfahrung gemacht, daß Junge nach einer Zwangsfütterung und einem Verdaungsintervall sofort anfingen zu fressen. Ganz so, als käme dadurch der Apparat ins rollen. Aber das muß jeder selbst für sich entscheiden. Wie man zwangsfüttert, schaut man sich am besten bei einem Bekannten an, oder liest in einem der Bücher darüber nach. Auch hierbei bedarf es einiger Übung. Nur eines zur Ausrüstung Ich stopfe meine Jungen, wenn ich muß, mit einer handelsüblichen, schlanken, geraden Edelstahlpinzette. Sie wurde von mir lediglich auf der vorderen Hälfte schlank geschliffen und poliert. Somit hat sie keine scharfen Ecken und Kanten mehr, womit ich die Neonaten verletzen würde. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Gerade die Amerikaner verwenden gerne eine Metallspritze namens „Pinky Pump“. Pinky Pump, Morelia viridis, azurea, Sorong, utaraensis, Grüner Baumpython, Chondropython viridis, Festland Baumpythons, Typus, Michèl Kroneis

Ich hab, mit dieser Spritze, keine guten Erfahrungen bei Chondros gemacht. Man kann eine große Stückzahl in kurzer Zeit stopfen, aber die Schlangen brauchen meiner Meinung nach viel länger bis sie selbst an Mäuse gehen. Durch die Spritze und den Futterbrei lernen sie Mäuse nicht als Beute kennen. Außerdem muß man aufpassen, daß kein Futterbrei in die Luftröhre gelangt. Sind die Jungen erst einmal am Futter, ist die weitere Aufzucht verhältnismäßig problemlos. Eine weitere spannende Phase ist das Umfärben der Jungschlangen. Die Festlandform von Morelia viridis färbt sich in der Regel ab ca. einem halben Jahr um. Manche früher, manche später. Morelia viridis UmfärbungUnabhängig vom angebotenen Futter oder Haltungsbedingungen. Die Umfärbung ist sehr variabel. Sie kann in ein paar Wochen abgeschlossen sein, aber auch bis zu einem Alter von ungefähr zwei Jahren andauern. Gerade die Blautöne lassen oft länger auf sich warten.

Wie die Endfärbung der Neonaten endgültig aussehen wird, ist vorher schlecht abzuschätzen. Meist werden Tiere mit markanter, auffällig starker Jugendzeichnung, auch als adulte Tiere eine schöne Zeichnung erhalten. Es kann aber auch sein, daß ein solches Tier einfarbig grün endet.

Morelia viridis, Sorong, Grüner Baumpython, Chondropython viridis, Festland TypusJeder Baumpython ist in dieser Hinsicht ein Überaschungspaket. Es gibt auch keine Regel die belegt, ob rote oder gelbe Jungtiere am Ende kräftigere Grün-,Blau- oder Gelbtöne entwickeln. Es ist auch nicht Fakt, daß adulte Morelia viridis mit hohem Gelbanteil, als Jungtier ebenfalls gelb waren. Auch aus roten Jungtieren können Tiere mit hohem Gelbanteil werden.

Lediglich die Form der Rückenzeichnung von Jungtieren bleibt weitgehend bei der Umfärbung erhalten, mit viel Glück über ein Violett in ein sattes Blau. Aber auch dies ist niemals wirklich sicher, bleibt abzuwarten und zu hoffen.