Traum der eigenen Nachzucht
Jungtiere dieser faszinierenden Art lassen sich nach heutigem Wissen und neueren Erkenntnissen fast problemlos aufziehen ( Arth & Baus 2006, Hoffmann 2007 ). Über die artgerechte Haltung, sowie klimatische Voraussetzungen gibt es mittlerweile eine Vielfalt an guten Büchern ( siehe Literaturverzeichnis ) bzw. Veröffentlichungen im Internet ( zb. www.chondrowelt.de ). Allerdings sind die Nachzuchterfolge immer noch recht mäßig. Es wird hingegen kaum einen Halter von Morelia viridis geben, der seine Tiere nicht vermehren möchte. Leider wurde eine schöne und erfolgsversprechende Phase während der Pflege und Zucht fast vollständig vergessen. Die Naturbrut.
Nur wenige Autoren der gängigen Literatur gehen tiefer auf dieses interessante Thema ein (Weier M. & Vitt R.1999). Bei anderen wird die Naturbrut mit nur wenigen Zeilen abgearbeitet und direkt zur ausführlichen Beschreibung einer künstlichen Inkubation übergeleitet. Aber warum? Ist die Entscheidung gegen eine Naturbrut begründet? Ich beantworte diese Frage mit einem entschiedenen Nein und versuche ein realistisches Für und Wider zu vermitteln. In früheren Jahren wurde die Mehrzahl der Gelege von Morelia viridis in aller Regel natürlich inkubiert (Weier M. & Vitt R.1999, Maxwell G. 2005,). Damals mangelte es noch an Erfahrungen im Umgang mit den relativ empfindlichen Eiern und geeigneter Bruttechnik. Die Chance auf eine hohe Schlupfrate war durch Naturbrut wesentlich aussichtsreicher. Später, als man die künstliche Zeitigung der Eier mit Hilfe substratfreier Brutboxen und hochwertigen Brutgeräten revolutionierte, wurden auch hiermit sehr gute und konstante Ergebnisse erzielt. Meine Erfahrungen aus Gesprächen und Berichten lassen den Eindruck entstehen, dass die künstliche Inkubation erfolgreicher ist. Dies ist aber nicht korrekt. Da heute fast alle Gelege künstlich gezeitigt werden, ist der Vergleich nicht repräsentativ und trügt über die guten Erfolge der Naturbrut hinweg.
Die bestehenden Misserfolge und Probleme bei der künstlichen Inkubation werden dabei ebenfalls gerne unter den Teppich gekehrt. In der Regel gibt man naturgemäß bevorzugt Erfolgsmeldungen weiter, anstatt Fehlschläge zu verkünden. Während der modernen Verfahren der Eizeitigung und der vielen Anleitungen zur künstlichen Inkubation, wurde leider die Alternative durch Naturbrut ignoriert bzw. völlig vergessen. Ich werde in diesem Artikel versuchen, eine umfassende Ausarbeitung der Thematik zusammenzustellen, um dadurch dem ambitionierten Halter die Scheu vor einer Naturbrut zu nehmen. Die künstliche Inkubation wird lediglich bei Bedarf kurz angeschnitten, da zu diesem Thema bereits viel ausführliche Literatur vorhanden ist ( Maxwell G. 2005, Kivit & Wiseman 2000, Ross & Marzec 1994). Durch gut konditionierte Tiere, sowie eine vernünftige und durchdachte Vorbereitung der Terrarientechnik ist mit einer Naturbrut mindestens die gleiche Schlupfrate zu erwarten, wie mittels eines modernen Brutgerätes. Oft liegt die Schlupfrate sogar darüber. Kleine Fehler der Technik können vom Tier ausgeglichen werden. Ein Inkubator verzeiht hingegen keine Schwankungen der brutrelevanten Parameter. Wer sollte bei der Zeitigung eines Morelia viridis Geleges größere Erfolge haben als das Weibchen, welches seine Eier selbst bebrütet?
Gedanken zur Vorbereitung
Wie zur gesamten Haltung von Morelia viridis sollten auch einer Zuchtphase längerfristige Überlegungen vorausgehen. Dies dämmt Brutfehler ein und reduziert Fehlschläge auf ein akzeptables Maß. Nichts ist vermeidbarer als ein schlecht vorbereiteter Brutversuch mit fragwürdigem und zweifelhaftem Ausgang. Es belastet unnötig die Gesundheit der Tiere und die Nerven des Halters. Frisch erworbene Tiere werden nicht direkt verpaart. In der Praxis hat sich eine Vorbereitungszeit des Weibchens von wenigstens ein bis zwei Jahren bewährt. Bei mir haben adult erworbene Tiere in den seltensten Fällen im gleichen Jahr Eier abgelegt. Die Aussicht auf einen guten Erfolg ist bei wohl konditionierten und eingewöhnten Tieren um ein vielfaches höher. Zur Nachzucht werden selbstverständlich nur Tiere herangezogen die vollkommen gesund sind. Ein Weibchen sollte mindestens vier Jahre alt sein bevor man den ersten Versuch startet; speziell wenn eine Naturbrut geplant ist. Kleinste Auffälligkeiten bzw. Schwächen können sich während einer Trächtigkeit oder der Naturbrut, zu ernsthaften Krankheiten entwickeln; im Extremfall bis hin zum Verlust von Muttertier und Gelege. Bei der Naturbrut muss das Weibchen unbedingt über ausreichende Fettreserven verfügen ohne hingegen überfettet zu sein. Da die Pythons während der Brut die Temperatur aktiv beeinflussen, müssen sie über einen großen Vorrat an gespeicherter Energie verfügen. Die Tiere werden meist über lange Zeit kein Futter annehmen, um den Energieverlust abzufangen. Dies stellt aber keinesfalls ein Problem da. Sie sind schließlich veranlagt um solche Futterpausen zu überstehen. Die Tiere leben in dieser Zeit ausschließlich von ihren Vorräten. Wer die Eier direkt nach der Ablage in einen Inkubator überführt, kann natürlich 50-60 Tage früher Futter anbieten.Außerdem erspart man so dem Weibchen die kräftezehrende Brutphase.Was eine weitere Motivation vieler Halter zur künstlichen Inkubation darstellt. Aber auch die Brutphase als solches stellt keinesfalls ein Problem für eine weibliche Pythonschlange da. Der erhöhte Energieverbrauch, sollte eigentlich dem tristen Terrarienleben mit wenig Abwechslungund Bewegung, in Verbindung mit einem oft übermäßigen Nahrungsangebot, positiv entgegenwirken. Zum Wohlbefinden des Tieres kann eine Naturbrut eigentlich nur förderlich sein. Das Trennen von Muttertier und Eier ermöglicht hingegen oft einen weiteren Zuchtversuch im folgenden Jahr. Bei Naturbrut sollte aber unbedingt ein Jahr ausgesetzt werden. Die verbleibenden 9 Monate sind einfach zu kurz, um ein vom Brutgeschäft, ausgezehrtes Weibchen wieder schonend auf eine vernünftige Zuchtkondition aufzufüttern. Dies ist ein weiterer Grund warum eine Vielzahl der Halter sich für eine künstliche Inkubation entscheiden. Der wirtschaftliche Anreiz zweier aufeinander folgender Gelege ist für viele Züchter Grund genug die Eier vom brutwilligen Morelia viridis Weibchen zu trennen und somit die Risiken einer künstlichen Inkubation einzugehen. Obwohl man nicht sicher sein kann, dass die Schlange im Folgejahr wieder trächtig wird. Bei kurzen Pausen zwischen den Gelegen besteht hingegen eine erhöhte Gefahr von unbefruchteten Eiern, kleinen Gelegen und schwachen Jungtieren mit hohen Ausfällen ( pers. Beobachtung ). Dem Wohlbefinden der weiblichen Tiere kommt aber auch bei künstlicher Inkubation eine jährliche Pause zugute. Bei grünen Baumpythons gehen kurze, überhastete Fortpflanzungsintervalle hingegen sehr auf Kosten der Lebensdauer. Viele Verluste von weiblichen Tieren gehen auf die Konten ungeduldiger Halter und stehen in direktem Zusammenhang mit Komplikationen während der Trächtigkeit oder Eiablage. Obwohl ich persönlich eine Vitamingabe für nicht notwendig halte, können Vitamine und Mineralien vor der Zucht in Maßen verabreicht werden; speziell wenn ausschließlich Frostfutter verwendet wird. Eine gezielte und sparsame Versorgung mit Vitaminen und Mineralien kann die Entwicklung der Eier positiv unterstützen. Da ich nur selbst gezüchtete, frisch getötete Tiere verfüttere, verzichte ich in der Regel auf weitere Zugaben. Bei mir hat sich bewährt, das Weibchen im gleichen Terrarium zu verpaaren, in dem ich später auch die Naturbrut plane. Somit muss ich das Tier nicht während der Trächtigkeit umsetzen und kann ihm Ruhe gönnen. In gewohnter Atmosphäre geht die Eiablage sicherer vonstatten. Diese Vorgehensweise ist beim Bau der Anlage zu berücksichtigen. Alle Anforderungen an die nötigen Klimaparameter, aber auch die Umsetzung der täglichen Routine und Kontrollarbeiten müssen bedacht werden. Eine einfache und stressfreie Handhabung ist die Grundlage eines Erfolg versprechenden Brutgeschäfts. Ich bediene mich dabei nur den nötigsten technischen Hilfsmitteln, habe aber trotzdem meine gesamte Anlage zur reibungslosen Durchführung einer Naturbrut modifiziert. Jedes einzelne Terrarium wurde zur natürlichen Inkubation ausgelegt. Alle nötigen Rahmenbedingungen sollten in jedem Terrarium unabhängig von der restlichen Anlage problemlos und sicher umsetzbar sein. Dies gewährleistet eine reibungslose und spannende Zeit den Halter. Wer dennoch aus lauter Angst vor Pannen während eines Brutversuches durch einen weiblichen grünen Baumpython seinem Brutgerät mehr Vertrauen schenkt und künstlich inkubiert, sollte auf jeden Fall über ein Notstromaggregat verfügen. Der größte Feind jeglicher Eizeitigung ist der Stromausfall. Ein ein- bis zweistündiges Abkühlen der Eier auf Zimmertemperatur, ist während der kühlen Jahreszeit, der Hauptbrutsaison, das sichere Ende des Geleges. Selbst modernste Brutgeräte verlieren schnell ihre Temperatur. Speziell Motorbrüter, die über keinen Temperaturpuffer wie beispielsweise bei der guten alten Aquarienmethode, mit ihrer großen Menge temperiertem Wasser, verfügen, erweisen sich hier als sehr anfällig. Einige Minuten Stromausfall verursachen bei großem Wasserpuffer keinen merklichen Temperaturverlust im Gelege. Eine Gefahr, die ein brütender Python, in einem kleinen und begrenzten Rahmen, kurzzeitig abfangen kann. Ein weiterer Vorteil der Naturbrut. Je nach Zimmertemperatur, sowie K-Wert des Raumes und der Terrarienanlage kann ein brütendes Weibchen die Gelegetemperatur einige Zeit über den Stromausfall hinwegretten; natürlich nur in einer begrenzten Zeit und Temperaturspanne. Betreibt man nur wenige Terrarien, wird man nicht um den Einsatz von Wärmflaschen zur Temperaturerhaltung kommen. Dies funktioniert aber auch nur, wenn die Heizungsanlage des Hauses ohne Durchlauferhitzer arbeitet. Heizungen mit Wasserspeicher verfügen beim Stromausfall noch über mehrere hundert Liter heißen Wassers. Mehrere PET Getränkeflaschen, mit heißem Nass gefüllt, werden einfach auf dem Boden des Terrariums verteilt aufgestellt. Nun muss ein wachsames Auge auf die Temperatur gehalten werden. Ein gut isoliertes Terrarium kann bei übertriebener Menge an Heizflaschen schnell überhitzen. Da niemand vor einem Stromausfall sicher ist, sollte jeder Halter, der eine größere Anlage betreibt, standardmäßig über ein Notstromaggregat verfügen. Abschließend sei erwähnt, das Gerät 1-2-mal pro Jahr kurz laufen zu lassen, um bei Bedarf keine böse Überraschung zu erleben. Für die Nerven ist ein nicht einsatzfähiges Gerät im Ernstfall aufreibender, als überhaupt kein Gerät zu besitzen.
Vorraussetzung der Terrarientechnik
Um eine Naturbrut in einer bestehenden Anlage durchzuführen, bedarf es weniger Veränderungen bzw. Modifikationen der Terrarientechnik. Eine gut konzeptionierte Anlage wird ohnehin alle grundlegenden Anforderungen der Klimaparameter zur Haltung und Brut erfüllen. Mit wenigen Änderungen lässt sich eine kontrollierte Eiablage und ein relativ stabiles Brutgeschäft in fast jedem Terrarium umsetzten. Einfacher ist natürlich die im Vorfeld geplante Gestaltung der Terrarien im Fokus einer eventuellen Naturbrut. Eine ausführliche Ausarbeitung mit Schwerpunkt Terrarientechnik habe ich in Ausgabe 23 der Zeitschrift Terraria verfasst (Kroneis 2010). Um mich an dieser Stelle nicht zu wiederholen, werde ich nur kurz auf die zur Naturbrut relevanten Eckdaten der technischen Feinheiten eingehen.
Beleuchtung und Beheizung der einzelnen Terrarien wird bei mir mittels einfachen Leuchtstoffröhren und jeweils einem 25 Watt Spotstrahler, R50 mit einer E 14 Fassung umgesetzt. Die Röhren dienen lediglich als Grundbeleuchtung und heben die Temperatur der Terrarien leicht an. Der Spotstrahler dient jeweils zur Hälfte als Licht und Wärmequelle. Er scheint auf einen erhöhten Liegeast und wird mittels Steckdosendimmer auf 31 bis32 Grad Celsius Strahlungstemperatur eingestellt. Je nach Terrariengröße und Standort, kann auch ein 40 Watt Spotstrahler, R63 mit einer E 27 Fassung zum Einsatz kommen. Als Position wurde der linke Terrarienrand gewählt. Der rechten Seite widerfährt keine direkte Einstrahlung durch den Spot. Von links nach rechts entsteht somit ein ausgewogener Temperaturgradient von mehreren Grad Celsius. Der Korpus jedes einzelnen Terrariums ist aus Aluprofilen in Verbindung mit kunststoffbeschichteten Spanplatten gefertigt. Am oberen Rand der Rückwand sollte man im Vorfeld eine Möglichkeit einbringen, einen geeigneten Eiablagekasten sicher befestigen zu können. Die Konstruktion sollte so ausgelegt sein, dass bei Bedarf der gesamte Schlupfkasten, mitsamt Eiern und brütendem Weibchen, problemlos und unbedingt waagerecht entfernt werden kann. Einige Halter stellen den Ablagekasten einfach auf den Terrarienboden und haben damit ebenfalls Erfolg ( Ecker K.). Dieser Standort empfiehlt sich aber nur für die Eiablage und nicht für ein komplettes Brutgeschäft. Für eine Naturbrut empfiehlt sich eine erhöhte Position des Schlupfkastens. Dies kommt dem Naturell eines brütenden Weibchens der Art Morelia viridis wohl näher. Man vermutet, dass die Tiere in ihrem natürlichen Habitat erhöhte Brutplätze in verlassene Baumhöhlen oder geeigneten Astgabeln usw. bevorzugen (Weier & Vitt 1999). Diese erhöhten Plätze schützen bedingt gegen Fressfeinde und Störungen sowie Umwelteinflüsse wie z.B. Niederschlag oder direkte Sonneneinstrahlung. Im Terrarium ist die bevorzugte Bruttemperatur an erhöhten Standorten wesentlich besser umzusetzen, ohne die nötige relative Luftfeuchte unnötig weit abzusenken. Bei Brutversuchen in Bodennähe müssen die Heizquellen übertrieben warm eingestellt werden, um den Schlupfkasten auf die nötige Temperatur zu erwärmen. Bei hohen Terrarien können dann leicht Spitzenwerte von über 40 Grad Celsius in den höher gelegenen Regionen entstehen. Dies kostet übermäßig viel Energie und trocknet die Luft zu stark aus. Man muss bei dieser Vorgehensweise zwingend mehrmals pro Tag die gesamte Einrichtung übersprühen, um ein vernünftiges Maß an relativer Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Das permanente Öffnen der Terrarientür stört natürlich ein brütendes Tier erheblich. Der eigentliche Brutkasten kann in vielerlei Ausführung gefertigt werden. Verwendung zur Eiablage finden oft jegliche Art von Behältern. Kunststoffeimer mit einem Fassungsvermögen von 5 Litern Inhalt sind „der Renner“. Auch einfache Styroporboxen entsprechender Größe, sowie umgedrehte Kunststoffblumentöpfe, erfreuen sich großer Beliebtheit. Es ist fast nicht möglich, ohne erhöhten technischen Aufwand, eine Naturbrut, die immerhin ca. 50 Tage dauern wird, in einem Kunststoff Putzeimer auszuführen. Die ausreichende Belüftung des Geleges, sowie das Einstellen eines vernünftigen Verhältnisses an relativer Luftfeuchte ist nur schwer zu realisieren. Solche Behälter sind lediglich kurzfristig, zur Eiablage, mit anschließendem Überführen des Geleges in einen Inkubator, geeignet ( Ecker K. ). Wenn von einer erfolgreichen Zeitigung in solchen provisorischen Behältern berichtet wird, wurde meist die komplette Nistmöglichkeit mitsamt dem brütenden Tier, in einen Inkubator überführt. Die Gefahr einer starken Entwicklung von Kondenswasser ist allerdings in fast vollständig geschlossenen Behältnissen erhöht. Bei einer nächtlichen Abkühlung der Terrarientemperatur um 2-3 Grad kann an der Innenseite solcher Behälter schnell Kondenswasser entstehen. Auch bei unzureichender Lüftung tragen die Eier oft Schaden davon. In einem selbstgebauten Schlupfkasten aus Holz, ähnlich einem Vogelnistkasten, habe ich anfänglich diese Erfahrung gemacht. Aus Gelegen mit jeweils 18 und 21 Eiern schlüpften nur etwa 60% der Jungtiere. Der Rest des Geleges war von Feuchtigkeit und Schimmelbildung stark in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass die Eier zu faulen begannen. Nach diesen Erfahrungen änderte ich sowohl meine komplette Sichtweise als auch meine Technik. Mir scheint es nunmehr als wichtiger Faktor ebenfalls eine ausreichende, mäßige Belüftung des Geleges zu gewährleisten , in Verbindung mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Somit werden die Eier heute ständig mit feuchter Luft und etwas frischem Sauerstoff versorgt. Durch einen entsprechenden Luftaustausch um das Gelege wird einer Bildung von Kondenswasser entgegengewirkt, welches Schimmelbildung, bzw. ein Absterben der Eier, auslösen kann. Zugluft durch einen Motorlüfter ist in diesem Zusammenhang zu vermeiden. Ein leichter, aber stetiger Luftaustausch einer Zwangslüftung durch entsprechende Lüftungsgitter ist unbedingt vorzuziehen. Zugluft trocknet das Gelege schleichend aus und kann ernste Atemwegsinfektionen, beim von der Eiablage und Brut ohnehin geschwächten Weibchen, hervorrufen. Dies ist ein weiterer Grund, warum ich meinen Schlupfkasten an erhöhten Standorten anbringe. Das natürliche vertikale Temperaturgefälle im Terrarium kann so geschickt zur gezielten Belüftung ausgenutzt werden. Meine aktuelle Generation an Brutkasten habe ich über mehrere Brutversuche entwickelt und stetig für einen reibungslosen Ablauf optimiert. Mein Ziel war es, einen Schlupfkasten zu bauen, der schnell und einfach installiert, sowie problemlos entnommen werden kann. Er sollte vom trächtigen Weibchen akzeptiert werden und während der Brut alle positiven Eigenschaften in Sachen Klimamanagement aufweisen. Gefertigt wurde mein Schlupfkasten aus eloxiertem Aluprofil und aufgeschäumten PVC Platten. Somit lässt sich das Innenleben nach dem Brutgeschäft gut reinigen. Als Farbe wählte ich schwarz. Die Atmosphäre im Inneren ist dadurch eher düster und gedämpft. Dies scheint mir entspannter für die relativ lange Brutzeit. Der Schlupfkasten ist in Form eines Würfels, mit einer Kantenlänge von 25cm bis 30cm, gefertigt. Die Größe des Behälters sollte dem Weibchen angepasst sein. Kleine Behälter werden gerne angenommen. Sie verleihen dem Weibchen anscheinend ein sicheres Gefühl während der Brutzeit, da ein Kontakt zu den Seitenwänden besteht ( pers. Beobachtung ). In etwas großzügigeren Behausungen kann das Weibchen vermutlich besser thermoregulieren. Es verändert unter Umständen seine Position täglich in der Box. Somit kann es leichter eine Feinabstimmung der Bruttemperatur umsetzen ohne selbst viel Energie aufwenden zu müssen. Hier gilt es, wie überall bei der Haltung von Morelia viridis, die goldene Mitte zu finden. Der Innenraum meiner Ablagebox ist grundsätzlich horizontal in 2 Kammern unterteilt. Der obere Teil nimmt 3/4 und der untere Teil 1/4 des gesamten Volumens in Anspruch. Die so entstandenen Räume werden durch ein Lochgitter voneinander getrennt. Als Material hat sich für den Rost bei mir eine Plexiglasplatte bewährt, die mittels 5mm Bohrer zu einem Rost verarbeitet wurde. Alternativ kommt ein Edelstahllochblech mit 5mm großen Löchern zum Einsatz. Nach eigener Erfahrung läuft Flüssigkeit auf dem altbewährten Aluminiumlochblech mit 2mm Löchern schlechter ab. Tropfen bilden durch ihre hydrostatische Wirkung eine Art Haut, die nur schwer abfliest. it großen Löchern bleibt die Oberfläche des Gitters auch bei Kondenswasser oder Flüssigkeiten durch den Ablagevorgang weitestgehend trocken. Metall leitet allerdings immer etwas Wärme aus den aufliegenden Materialien ab – in diesem Fall den Eiern. Dies bleibt natürlich bei einer Brut ohne Bedeutung, da das Lochblech ebenfalls komplett durchgewärmt ist. Zudem hebt das brütende Pythonweibchen das gesamte Gelege während der Brut in der Regel vom Untergrund leicht ab. Die Eier haben einen großen Teil der Brutzeit keinen direkten Bodenkontakt ( pers. Beobachtung ). Lediglich bei einem Stromausfall wird sich der Faktor Metall negativ auswirken. PVC oder Plexiglas wirkt als Isolator. Die Eier behalten länger ihre Temperatur an der Unterseite. Zum Einstieg wurde in den oberen Bereich ein Loch mit ca. 70 mm Durchmesser angebracht. Bei meiner Box befindet sich dieses seitlich parallel zu den Liegeästen und nicht Richtung Frontscheibe. Durch diese Position scheint nur wenig Licht der Leuchtstofflampe in den Brutraum. Auch die Bewegungen durch den Halter werden vom Weibchen durch diese Ausrichtung nicht registriert. Der untere, kleinere Raum dient lediglich zur Klimagestaltung. Er ist zur Seite des Schlupfloches geöffnet. An der Rückwand des oberen Raumes ist ein kleiner Möbellüfter eingesetzt. Dieser wird bei meinem System zur Belüftung benötigt. Der gesamte Ablagekasten kann mit wenigen Handgriffen und mittels 2 Schrauben direkt an der Rückwand unter die Terrariendecke geschraubt werden. Im 100 mm Abstand vom oberen Terrarienrand, habe ich in allen Behältern meiner Anlage, zu diesem Zweck eine Querstrebe meines verwendeten Aluminiumprofils angebracht. Dieses System erlaubt mir problemlos und schnell, an jeder erdenklichen Stelle meiner Anlage, Schrauben oder Anbauteile zu befestigen. Am rechten und linken oberen Rand der Rückwand wurde jeweils ein 45 mm Möbellüfter eingelassen. Der Brutkasten wird direkt vor dem rechten Lüfter montiert. Die seitliche Öffnung des unteren Raumes habe ich während einer späteren Modifikation mit einem 2 mm Aluminiumlochblech geschützt. Während einer Eiablage hat ein weiblicher Morelia viridis versucht sich durch diesen schmalen Schlitz in den kleineren, unteren Raum zu zwängen. Dabei hat sie das Ablagegitter aus seiner Position gedrückt und umgekippt. Durch das Lochblech kann keine Schlange mehr unter das Ablagegitter klettern. Zur Kontrolle und Überwachung des Brutgeschäfts habe ich an der Front eine Klapptür angebracht. Dort lässt sich bei Bedarf der Schlupfkasten komplett öffnen und die täglichen Kontrollgänge problemlos vollführen. Falls ich das Weibchen, aus später beschrieben Gründen vom Gelege trennen muss, habe ich den Deckel des Ablagekastens abnehmbar gestaltet. Durch die verwendeten Materialien lässt sich der Ablagekasten nach Gebrauch gut reinigen. Ein Schlupfkasten, ausgelegt zur Naturbrut, muss unbedingt ein Zusammenspiel von gut zu reinigenden Materialien in Verbindung und Ausführung einer effektiven Konstruktion sein. Auch mit einem Eiablagekasten aus Holz hatte ich Erfolge. Aufgrund der möglichen Schimmelbildung organischer Baustoffe habe ich später auf sterilere Kunststoffbehälter umgestellt. Holzbehälter wurden nur einmal benutzt. Nach 50 Tagen Brut bemerkte ich meistens beunruhigende Stockflecke an der Innenseite. Das Risiko war mir einfach zu groß den Kasten für einen weiteren Brutversuch zu verwenden. Da ein Holzschlupfkasten nicht kostenintensiv in der Herstellung ist, hatte ich keine Kompromisse gemacht. An einen Brutkasten werden weitaus höhere Ansprüche gestellt, als an einen einfachen Behälter, der lediglich der Eiablage dient. Diese Box muss lediglich 12 Stunden ihren Job bestehen. Es ist recht einfach einen Ablagebehälter zu gestalten, der die Ansprüche dieser kurzen Phase gerecht wird. Der besagte Blumentopf oder Putzeimer mit Deckel ist ausreichend für diese Aufgabe. Die artgerechte und Erfolg versprechende Unterstützung des Weibchens, mittels ausgeklügelter Brutbox, ist allerdings ein höheres Ziel und sollte im Vorfeld mit nötiger Sorgfalt und Planung, in Angriff genommen werden. Dies erspart unter Umständen nervenaufreibende Zwischenfälle.
Die Eiablage
Nach erfolgreicher Paarung, anschließender Futterverweigerung, Ovulation sowie hormoneller Blaufärbung der meisten Tiere, wird sich das trächtige Weibchen mit ziemlicher Sicherheit häuten.
Jetzt beginnt die lang ersehnte heiße Phase in der Haltung eines adulten Pärchens grüner Baumpythons: die reale Chance der eigenen Nachzucht. Spätestens nach dieser Häutung muß man unbedingt das Männchen aus dem Terrarium entfernen. Sein Job ist erledigt. Entweder werden jetzt befruchtete Eier abgelegt oder nicht. Das Männchen kann nichts mehr ändern und wird unter Umständen störend wirken, vielleicht sogar Komplikationen auslösen. Ein bis zwei Tage nach der Ovulationshäutung bringe ich im Laufe der Tagesstunden meinen erläuterten Schlupfkasten ein. Vorsicht ist geboten, da das Weibchen zu dieser Zeit nicht selten eine Wesensveränderung durchmacht und durchaus aggressiv sein kann. Sonst friedliche Tiere gebaren sich oft wild und ungestüm. Sie vollziehen Abwehrbisse gegenüber allem was sich in ihre Reichweite begibt. Sollte das Männchen jetzt noch im Terrarium verweilen, kann im unglücklichsten Fall auch es Interesse an der neuen Behausung finden. Das Tier muss zwingend entfernt werden, um ein Verwerfen der Eier zu vermeiden. Dies gilt natürlich auch für ein weiteres, im gleichen Terrarium gepflegtes, weibliches Tier. Ein zu frühes Einbringen der Box bringt Probleme andere Art mit sich. Die weiblichen Tiere bevorzugen oft den schützenden Unterschlupf als ständigen Aufenthaltsort. Während der aktiven Paarungszeit kann man unter Umständen die Befruchtung durch eine überhastete und unnötige Montage des Schlupfkastens vereiteln. Die zur Eientwicklung benötigten erhöhten Temperaturen findet das Weibchen im Unterschlupf leider auch nicht vor. Trotzdem wird sie nicht selten lieber dort verweilen, als unter dem Lichtkegel des wärmenden Spotstrahlers ( pers. Beobachtung). Die Dame wird oft nicht einmal mehr zum Trinken herauskommen, obwohl sie die Flüssigkeit zur Eientwicklung dringend benötigt. Ein verfrühter Einbau des Ablagekastens ist ebenso schlecht wie eine verzögerte Montage der Box. Man sollte mit nötiger Geduld den richtigen Zeitpunkt abwarten. Auch hier kommt es nicht auf 2-3 Tage an. Als Zeitfenster der eigentlichen Eiablage gilt ungefähr Tag 13 bis 25 nach der Postovulationshäutung ( Weier M. & Vitt R.1999, Maxwell G. 2005, Kivit & Wiseman 2000 ). Meine Weibchen legten in der Regel zwischen Tag 13 und 19 ihre Eier ab. Hängt man den Schlupfkasten am Tage nach dieser Häutung in das Terrarium, hat das Tier genügend Zeit sich an die veränderten Gegebenheiten in Ihrem Umfeld zu gewöhnen. Außerdem bleibt reichlich Spielraum die optimalen Temperaturverhältnisse im Inneren der Brutbox einzustellen. Einen Testlauf in Sachen Temperaturmanagement sollte man ohnehin im Vorfeld schon einmal sicherheitshalber durchgeführt haben. Dies erspart während der heiklen Brutphase vermeidbare Experimente mit dem Tier und seinen Eiern. Im Vorfeld ist noch genügend Zeit eventuelle technische Änderungen, an der Box oder der Terrarienanlage vorzunehmen, die gegebenenfalls die klimatischen Rahmenbedingungen positiv beeinflussen. Der Innenraum des Ablagekastens wird in der Regel mit einer etwa 3-4 cm dicken Schicht Sphagnum Moos ausgepolstert. Entweder wird das Geflecht direkt auf das Gitter gelegt, oder wie von anderen Haltern beschrieben, in einer flachen Kunststoffschale ausgebreitet ( Weier M. & Vitt R.1999 ). Diese Moosflechte darf keinesfalls nass sein; lediglich leicht erdfeucht. Wenn überhaupt. Im Zweifelsfall eher zu trocken als zu feucht. Als Alternative mit ähnlichem Resultat, fand bei mir auch Filterwatte aus der Aquarientechnik Verwendung. Alle Polstermaterialien hatten während meinen Brutversuchen allerdings eines gemeinsam. Sie wurden immer konsequent vom Weibchen zur Seite gedrückt. Gerade so, als wollten die Tiere keine unnötigen und fremden Materialien in unmittelbarer Nähe ihrer Gelege haben ( pers. Beobachtung ). Ein Gedanke, der für die Verwendung von Polstermaterial spricht, wäre die bedingte Saugwirkung und gegebenenfalls eine leichte Erhöhung der Luftfeuchte unmittelbar in der Nähe der Eier. Körperflüssigkeiten, die während der Eiablage austreten, sowie sonstige überschüssige Feuchtigkeit werden vom Moos bedingt aufgesaugt. Aber auch sämtliche Keime, Pilze und Bakterien werden dort über die gesamte Brutdauer konserviert. Bei idealen Klimabedingungen kann es zur explosionsartigen Vermehrung dieser Krankheitserreger kommen. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht gegen die Verwendung von Polstermaterial aussprechen, sondern lediglich einige Aspekte im Umgang ansprechen. Moose werden eigentlich schon immer von allen Haltern, ohne mir bekannte Probleme, verwendet. Ein vitales Gelege wird durch engen Kontakt mit verschmutztem Moos keinen Schaden nehmen. Ich habe trotzdem testweise die letzten Eiablagen ohne Sphagnum vollzogen, da ich keinen zwingenden Bedarf mehr für die Verwendung erkennen konnte. Der Schlupfkasten wurde anstandslos angenommen,und ich konnte auch sonst keinen Nachteil erkennen. Sobald der Eiablagekasten installiert ist, muss die Temperatur im Inneren genau eingestellt werden. Die Grundtemperatur des Terrariums ist bei meinen Versuchen jetzt zweitrangig. Die Vorzugstemperatur während der Trächtigkeit, von ungefähr 31 bis 32 Grad Celsius unter dem Wärmespot, wird allerdings weiterhin aufrechterhalten. Das Haupt Augenmerk gilt aber ab sofort der Temperatur im Inneren der Brutbox. Als geeignete Tagestemperatur im Ablagekastens hat sich bei meinen Versuchen 30 Grad Celsius bewährt. Bei 28 bis 29 Grad Celsius konnte ich ein Weibchen öfter beim Wärmebad unter dem Spotstrahler beobachten, obwohl der Ablagetermin schon längst fällig war. Es inspizierte mehrfach am Tage nervös den Schlupfkasten, blieb aber nicht in ihm liegen. Als ich die Temperatur auf 30 Grad angehoben hatte, legte es direkt seine Eier ab. Die Nachttemperatur im Schlupfkasten, muss meiner Meinung nach, nicht exakt identisch der Tageswerte gehalten werden. Auch in der Natur wird die Nachttemperatur zumindest geringfügig fallen. Während der Brutphase tausche ich einfach meinen Spotstrahler gegen einen 50 Watt Infrarotstrahler aus. Die Temperatur dieses Strahlers wird ebenfalls über den handelsüblichen Steckdosendimmer eingeregelt. Lediglich die Einschaltdauer wird auf 24 Stunden umgestellt. Durch die konstante Zimmertemperatur in Verbindung mit den Schaltintervallen der Leuchtstoffröhre, findet automatisch eine Nachtabsenkung von ca. 2 Grad Celsius statt. Die Temperatur fällt nach dem Erlischen der Röhre, da im Nachtbetrieb die Abwärme des Vorschaltgerätes fehlt. Dieser geringe Temperaturabfall ist kein Problem für das brütende Muttertier. Es kann ohne weiteres das Gelege mehrere Grad Celsius gegenüber der Umgebungstemperatur anheben. Die Eiablage beginnt nachts bzw. in den frühen Morgenstunden und kann sich bis in die Mittagsstunden hinziehen. Im Vorfeld untersuchen die Weibchen in der Regel das Terrarium nach der günstigsten Ablagemöglichkeit. Sie werden unter Umständen öfter den Schlupfkasten aufsuchen und in ihm verweilen. Manche Tiere erhöhen die Spannung des Beobachters, indem sie immer wieder den Kasten verlassen bis sie endlich ihr Gelege ablegen. Sollte bis Tag 25 nach der Ovulationshäutung keine Eiablage erfolgt sein und das Weibchen unruhig umherkriechen, müssen unbedingt die Ablagebedingungen kritisch begutachtet werden. Ist durch vorsichtiges Abtasten des Weibchens (palpieren), eine Trächtigkeit sichergestellt und sind die Haltungstemperaturen in Ordnung, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder kann das Weibchen aus verschiedenen Gründen seine Eier nicht ablegen, oder es will nicht. Zur Sicherheit sollten spätestens jetzt 1-2 weitere Eiablagebehälter an verschiedenen Orten im Terrarium angebracht werden. Zum Beispiel im mittleren Bereich und in Bodennähe. Somit hat es mehr Auswahl und wird hoffentlich auf eine andere Box ausweichen. Im schlimmsten Fall wird es trotzdem aus undurchschaubaren Gründen die Eier einfach vom Ast fallen lassen. Das Gelege ist daraufhin meist verloren aber wenigstens trägt das Weibchen keinen Schaden davon. Pauschal kann man dies aber auch nicht sagen, da ich 2009 ein abgestürztes Gelege eines Weibchens des Aru Typus, bei meinem Freund Klaus Ecker einsammelte und trotz 20 minütiger Fahrt durch das schöne Kuseler Land, in meinem Inkubator erfolgreich zeitigte. Trotz Schaukelpartie konnte der Großteil des Geleges erfolgreich gezeitigt werden.
Es besteht also immer eine kleine Chance einige Eier zum Schlupf zu bringen. Die Mühe sollte sich jeder Halter, aber besser ohne viel Hoffnung auf Erfolg, machen. Die zweite Möglichkeit ist wesentlich tragischer. Sollte das Weibchen nicht in der Lage sein seine Eier abzulegen, was sich durch stetiges Pressen und Muskelkontraktionen anzeigt, spricht man von Legenot. Da gibt es nur noch einen Ausweg: die Hilfe eines fachkundigen Tierarztes. Je nach Ursache kann er mit Medikamenten die Eiablage einleiten oder er muss zum Skalpell greifen. Durch einen mechanischen Eingriff kann unter Umständen das Tier gerettet werden. Die Eier nicht. Oft sind die Tiere hinterher nicht mehr in der Lage sich fortzupflanzen. Versucht man den Tierarzt zu umgehen und wartet zu lange ab, ist eine Legenot der sichere Tot des Tieres. Es gibt leider keine Alternative. Probleme während der Trächtigkeit oder der Eiablage sind die häufigsten Todesursachen von weiblichen Morelia viridis. Verläuft alles normal, wird man in den Morgenstunden das Weibchen beim Absetzen des Geleges überraschen. Jetzt ist Ruhe besonders wichtig. Es ist nicht nötig alle paar Minuten nachzuschauen. Man sollte getrost zur Arbeit fahren oder sich mit sonstigen Tätigkeiten den Tag nützlich gestalten. So schwer es auch fällt. Somit kann auch das Pythonweibchen seinen Job stressfrei erledigen. Je nach Anzahl der Eier sowie der Größe, bzw. Erfahrung des Muttertieres, wird es mehrere Stunden dauern bis alle Eier abgelegt sind. Die Anzahl der Eier pro Gelege variiert dabei stark. Abhängig von Körpergröße und Verfassung des Weibchens liegt die Anzahl zwischen 10 und über 30 Eiern. Am 29.11.2007 legte ein Festlandtier aus meinem Bestand 36 Eier ab. Alle waren befruchtet. Es befanden sich keine Wachseier darunter. Trotzdem konnte kein einziges Ei zum Schlupf gebracht werden. Die letzten Jungtiere starben 2-3 Tage vor dem Schlupftermin ab. Voll entwickelt und ausgefärbt. Quantität ist nicht gleich Qualität. Die Verbreitungsform der Tiere scheint hingegen keinen unmittelbaren Einfluss auf die Gelegegröße zu haben. Alter und Zuchtkondition wird einen größeren Effekt auf Beschaffenheit und Stückzahl haben. Es ist generell besser seine Tiere aus gesundheitlichen Gründen nicht jährlich zu verpaaren. Ein Paradebeispiel für ein optimales Verhältnis zwischen Zucht und Regenerationsphasen, ist ein weiblicher grüner Baumpython des Aru Typus im Bestand von Markus Weier.
Er pflegt das Tier seit 21 Jahren in seinem Bestand. Die letzten 18 Jahre wurde das Tier alle 3 bis 4 Jahre verpaart. Zuletzt 2009. Alle 6 Gelege wurden mit 100% Schlupfrate mittels Naturbrut gezeitigt. Er hatte grundsätzlich bei all seinen Naturbrutversuchen, in den letzten 20 Jahren, eine Schlupfrate von nahe 100% erreicht (pers.Mttlg. Markus Weier). Jeweils mindestens 2 bis 4 Jahre Pause zwischen den Gelegen, scheinen der Schlüssel seines Erfolges zu sein. Generell soll aber immer mindestens ein Jahr pausiert werden. Offensichtlich scheinen großzügige Pausen und konsequente Naturbrut der Schlüssel zu seinem Erfolg zu sein. Viele Züchter bevorzugen einen 2 zu 1 Rhythmus als Kompromisslösung. Zwei aufeinander folgende Gelege und ein Jahr Pause. In der Regel wird bei Ihnen aber künstlich inkubiert. Auch während der Ablage werden kleinere Pausen eingelegt. Nach Beendigung des gesamten Vorgangs, sind alle Eier mit Hilfe der Schnauze, zu einem Haufen getürmt. Schützend rollt das Weibchen seinen Körper um das gesamte Gelege. Die Optik erinnert dabei stark an einen nostalgischen Bienenkorb. Obenauf kommt der Kopf als Deckel zu liegen. Sollte das Tier in dieser Position endgültig verharren, kann man die Eiablage als beendet ansehen. Stört man hingegen den Python bei seiner Eiablage und entfernt womöglich sogar den Schlupfkasten voreilig, kann dies verheerende Folgen haben. Ich hatte 2009, bei einem Zuchtweibchen des Sorong Typus, das Ende der Eiablage leider falsch gedeutet. Da ich mit ihm bereits zwei selbstverschuldete, erfolglose Zuchtversuche durchgeführt hatte, entschloss ich mich diese Eier in den Inkubator zu überführen. 52 Tage später schlüpften die ersten Jungtiere. Nach weiteren 8 Wochen fing das Weibchen an im Terrarium umher zu kriechen. Am folgenden Morgen lag es tot am Boden mit ausgestülpten Eileitern. Bei der Sektion entdeckte ich 5 Eier, die noch in ihm verblieben waren. Das Gewebe schien völlig entzündet, da die Eier in Verwesung übergegangen waren. Leider hatte ich ca. 3,5 Monate vorher, am Tage der Eiablage, Urlaub. Ich konnte mich also schon rechtzeitig um das Gelege kümmern. Leider. Anscheinend zu zeitig. Das Weibchen war wohl noch nicht komplett fertig mit der Ablage. An einem regulären Arbeitstag hätte ich erst gegen Abend Zeit gefunden das Gelege zu überführen. Dann würde das Muttertier sicher heute noch leben. Eile und Hektik sind hier, wie so oft in der Reptilienhaltung, fehl am Platz. Die erste Hürde zur erfolgreichen Brut ist mit der Eiablage geschafft. Mit Ruhe aber bedacht, geht man nun in die eigentliche Brutphase über. Hier geht allerdings eine wichtige Entscheidung voraus.
Kunst oder Naturbrut – Die Qual der Wahl
Ob wir das Gelege künstlich zeitigen oder vom Weibchen bebrüten lassen, müssen wir in diesem Artikel zum Glück nicht entscheiden. In der Praxis gilt es aber einige Faktoren gegeneinander abzuwägen und eine Entscheidung zu fällen. Die Eier des Baumpythons werden wir während der Brutphase nur sporadisch zu Gesicht bekommen. Das Tier wird uns im Unklaren über die Qualität der Eier und deren Anzahl lassen. Die Lebensfähigkeit der einzelnen Eier ist von Tier zu Tier sehr unterschiedlich. Manche Weibchen produzieren recht stabile Gelege. Andere empfindliche Gelege, mit erheblicher Anzahl von Wachseiern oder schlecht beschalten Eiern. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu bestimmen. Ein zwingender Grund zur Kunstbrut liegt vor, wenn das Muttertier das Gelege zu irgendeinem Zeitpunkt der Brut, verlässt. Ein Inkubator muss deshalb unbedingt bei jedem Naturbrutversuch bereitstehen und bereits in Betrieb sein. Sind aber alle Rahmenbedingungen geschaffen, die Eiablage normal verlaufen und hat das Weibchen das Brutgeschäft aufgenommen, steht einer Naturbrut nichts mehr im Weg. Fast jedes Weibchen ist bereit seine Eier selbst auszubrüten. In den seltensten Fällen verlässt es ohne zwingen den Grund das Gelege. Ich hatte schon ein Weibchen, das die Eier nach ca. 2 ½ Wochen aufgegeben hat. Anfangs entsetzt stellte ich aber schnell fest, dass die Mehrzahl der Eier unbefruchtet waren und in Verwesung übergingen. Auch in einem Inkubator hätte dieses Gelege mit ziemlicher Sicherheit keinen Schlupferfolg gehabt. Ich hätte den Verfall der Eier lediglich früher bemerkt. Ist die Kapazität des Inkubators schon durch andere Gelege erschöpft, bleibt dem Halter ohnehin keine andere Alternative als eine Naturbrut. Ich möchte an dieser Stelle aber noch einmal unterstreichen, dass eine Naturbrut keinesfalls eine Notlösung darstellen sollte. Sie sollte bedenkenlos fest eingeplant werden und stellt durchaus eine Erfolg versprechende Alternative zur künstlichen Inkubation dar. Die Changse auf eine hohe Schlupfrate ist bei der Naturbrut wesentlich höher als bei einer künstlichen Inkubation (pers.Mttlg. Markus Weier). Bei Anfängern in der Haltung von Morelia viridis, stellt diese Variante der Eizeitigung, einen von Erfolg gekrönten Ausgang des Brutgeschäftes da. Bei der künstlichen Inkubation ist der Ausgang hingegen offen. Der Grat zwischen 0% und nahezu 100% Schlupfrate ist dabei sehr schmal. Bei der Naturbrut hingegen werden ziemlich sicher ein Großteil der Eier schlüpfen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Eier befruchtet waren und die Rahmenbedingungen im nötigen Bereich lagen. Vertraut man auf Mutter Natur und lässt dem Weibchen seine Eier zum Bebrüten, ist die Phase der Eiablage hiermit beendet. Entscheidet man sich dennoch für eine Kunstbrut sollte das Gelege bis zum Abend vom Muttertier getrennt werden. Der Ablagekasten muss zu diesem Zweck einfach zu demontieren sein. Ein unnötiges Hantieren gefährdet die Eier und ist Stress für alle Beteiligten. Ich stelle den Schlupfkasten nun in angenehmer Arbeitshöhe auf einen Tisch. Der Raum sollte bei diesem Unterfangen gut aufgeheizt sein, damit die Eier nicht zu viel Wärme verlieren. Zum Trennen des Weibchens von seinem Gelege habe ich den Deckel des Schlupfkasten ebenfalls zum Öffnen vorgesehen. Bei meinem ersten Modell konnte ich nur die besagte Frontklappe öffnen. Nachdem mir die Hälfte eines Geleges, aus 1,8 m Höhe entgegenpurzelte, wurde diese zusätzliche Deckelklappe montiert. Den Sturz auf den Fußboden hatte natürlich kein Ei überlebt. Mit dem neuen System ist diese Gefahr ausgeschaltet. Nach Öffnen des Deckels wird das Weibchen sehr aggressiv reagieren. Alle Arbeiten, die jetzt verrichtet werden, müssen schnell und konsequent durchgeführt werden. Man wirft ein Handtuch über das verärgerte Tier, greift den Kopf und wickelt es schnell vom Gelege ab. Dies stellt eigentlich kein größeres Problem dar, solange man beherzt vorgeht. Das Tier überführe ich direkt wieder in sein Terrarium, wo es meist umher kriecht und sein Gelege sucht. Das Weibchen wird sicher noch mehrere Tage weiter zucken, wie zur Thermoregulierung üblich. Dies ist aber absolut normal und kein Grund zur Beunruhigung. Es dauert eine ganze Weile bis es vom Brutgeschäft auf Normalbetrieb umschaltet. Für ausgiebige Beobachtungen der Mutter ist jetzt aber der falsche Zeitpunkt. Die Eier müssen schnellstmöglich in den Inkubator überführt werden. Es bietet sich an, den zum Eiklumpen verklebten Haufen exakt in der vorgefundenen Lage, in den Inkubator zu legen. Sind die Eier noch einzeln entnehmbar werden sie nebeneinander in Brutboxen gelegt. Weiterhin ist es von Vorteil, jetzt die Eier mit einer so genannten Schierlampe zu durchleuchten. Dazu eignet sich aber auch jegliche moderne LED Taschenlampe, die keine Wärme produziert. Von unten angeleuchtet wird das Ei gedreht bis sich der Keim bzw. eine leichte Aderung an der Oberseite abbildet. In dieser Position werden die Eier abgelegt. Nicht selten, findet man einige Eier außerhalb den Schlingen der Schlange. Ich hatte anfangs schon versucht, die Eier wieder unterzuheben – leider ohne Erfolg. Sie wurden immer wieder mit Nachdruck beseitigt. Auch in den Inkubator überführt, ist noch nie ein Jungtier während meinen Versuchen geschlüpft. Das Weibchen weiß am Besten, ob die Eier in Ordnung sind und sich der Energieaufwand des Bebrütens lohnt, oder ob die Gefahr das ganze Gelege zu ruinieren in keiner Relation zum Erfolg steht. Beim Trennen und Umbetten kann man alle unbefruchteten oder zweifelhaften Eier vom Rest trennen. Dies ist ein großer Vorteil für viele Züchter. Bei der Naturbrut stellen Wachseier, in einem gewissen Rahmen, kein großes Problem dar. In den Zeitigungsdosen im Inkubator hingegen, ist es dringend anzuraten alle Eier die offensichtlich verfaulen, schnellstmöglich zu entfernen. Meiner Meinung nach hängt dieses Phänomen mit dem mäßigen Sauerstoffaustausch in den kleinen Inkubationsboxen zusammen. In der Natur sowieso, aber auch in gut konzipierten Schlupfkasten für Naturbrut, herrscht eine wesentlich höhere Luftzirkulation vor. Dabei trocknen kollabierte Eier ab und schädigen den Rest vom Gelege nicht weiter. In der Natur entfernt auch niemand abgestorbene Eier aus dem Gelege. In der kleinen Eierbox im Inkubator ist der dazu nötige Luftaustausch aber nicht umsetzbar. Faule Eier verbreiten sich wie ein Krebsgeschwür im Gelege. Irgendwann wird die Kontamination durch Faulgase und Pilzsporen so groß, dass auch gesunde Eier befallen werden. Bei einer Naturbrut in den 90er Jahren, stellte ich nach dem Schlupf der Neonaten, einen recht hohen Anteil Wachseier im Gelege fest. Trotzdem trug der Rest der Brut keinen Schaden davon. Wachseier scheinen tatsächlich keinen Einfluss auf den Erfolg einer Naturbrut zu haben. Bei einer künstlichen Inkubation, hat sich die substratlose Variante bestens bewährt. Dabei wird das Gelege in dicht schließende Kunststoffboxen, auf einem Gitter, unmittelbar über einem Wasserbad, gezeitigt. Die Boxen werden jetzt schleunigst in einen vorgeheizten Inkubator überführt. Bewährt haben sich moderne Motorbrüter, die ihre Arbeitstemperatur durch Pulsen und Dimmen abregeln. Ein vernünftiger Brutapparat darf bei keinem Zuchtversuch fehlen. Somit kann die künstliche Inkubation beginnen. Da ich in diesem Artikel das Thema Naturbrut abhandele, vertiefe ich nicht weiter die Technik der künstlichen Eizeitigung. In beiden Fällen beginnt jetzt die eigentliche, lang ersehnte Brutphase. Im Inkubator geht nun alles fast automatisch. Nur die Angst vor einem unvorhergesehenen Stromausfall oder einem Versagen der Technik sitzt uns ständig im Nacken. Hat hingegen die weibliche Morelia viridis das Brutgeschäft erst einmal aufgenommen, können wir uns hoffnungsvoll zurücklehnen. Aber auch bei einer Naturbrut wird uns die Ungewissheit immer wieder zum Grübeln veranlassen, sei es verständlicherweise, über Zustand und Qualität der Eier oder lediglich den Umfang des Geleges.
Naturbrut ohne Zwischenfälle
Manche Halter überführen die Schlupfbox samt brütendem Weibchen einfach in einen geräumigen Inkubator. Weit verbreitet sind selbstgebaute Modelle, gefertigt aus einem, mit mehreren Litern Wasser gefüllten Glasterrarium. Das Wasserbad wird mittels einfachem Aquarienstabheizer auf die nötige Bruttemperatur aufgeheizt. Mit dieser altbewährten Methode wurden schon einige Gelege erfolgreich gezeitigt (pers.Mttlg. Steven Arth / Sandra Baus). Zugluft durch Motorlüfter ist unbedingt zu vermeiden. Da meine Terrarien zur Naturbrut ausgelegt sind, verbleibt der Ablagekasten natürlich an Ort und Stelle. Man kann als Alternative auch eine wassergefüllte Box auf den Boden des Terrariums stellen. Mittels Stabheizer wird das Wasser auf ca. 30 Grad Celsius angehoben. Dies erhöht ebenfalls die relative Luftfeuchte nachhaltig. Die Box decke ich zur Sicherheit mit einem Lochblech ab. Somit kann das Weibchen seine Eier nicht ins Wasser fallen lassen. Auch gegen das Ertrinken der Jungtiere ist somit Abhilfe geschaffen. Die Temperatur im Schlupfkasten sollte auf Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad bis max. 30,5 Grad Celsius gehalten werden. Nach Möglichkeit ohne thermostatbedingte Schwankungen. Ein Grund warum ich mittels Dimmer geregelte Spotstrahler, bzw. Infrarotstrahler, verwende. Ein nächtliches Absenken der Temperatur auf 29 Grad Celsius, ist meiner Erfahrung zufolge unbedenklich. In der Natur wird die nächtliche Temperatur auch unweigerlich fallen. Je nach Verbreitungsgebiet von Morelia viridis, um weitaus größere Werte. Da das Weibchen in der Lage ist, die eigentliche Bruttemperatur im Inneren des Geleges, durch Muskelkontraktionen auf den nötigen Wert hochzupulsen, ist eine minimale Nachtabsenkung völlig ungefährlich. Markus Weier hatte die Gelegenheit im Frühjahr 2009 einen Fernfühler eines Außenthermometers mit in einen Eihaufen einzubringen. Tatsächlich wurde im Inneren des Geleges eine relativ konstante Bruttemperatur von 32,0 bis 32,4 Grad Celsius gemessen. Im Inneren des Brutkastens wurde die Temperatur während der gesamten Brut zwischen 29 Grad und 30,5 Grad Celsius gehalten. (pers. Mttlg. Markus Weier). Dieser Wert deckt sich exakt mit der Publikation von Richard A. Ross und Gerald Marzec, mit dem Titel Riesenschlangen – Zucht und Pflege, die ebenfalls 32,2 Grad Celsius als Bruttemperatur angaben (Ross & Marzec 1994). Sollten aber bei künstlicher Inkubation diese recht hohen Werte angenommen werden, sind seltsamer Weise bei vielen Haltern schwere Brutschäden aufgetreten. Künstlich habe ich die besten Erfahrungen bei konstanten werten um 31 Grad Celsius gemacht. Die letzten 15 bis 20 Tage der Brut, kann man die Temperatur sogar noch um ca. 0,5 Grad Celsius absenken, da die Eier nun anfangen mehrere Zehntel Grad Eigenwärme zu produzieren ( pers. Beobachtung ). Bei den täglichen, ritualisierten Kontrollgängen, sollte ein Augenmerk auf das Brutverhalten des Tieres gehalten werden. Ist das Weibchen ständig stark zusammengezogen und zuckt angestrengt, ist die Temperatur womöglich zu niedrig. Hat es hingegen das Gelege häufig aufgedeckt und liegt locker in der Box ist der obere Maximalpunkt erreicht. Dabei wären die Eier immer gut sichtbar. In diesem extremen Fall, muss unbedingt durch Senken der Umgebungstemperatur entgegengewirkt werden, sonst wird man mit ziemlicher Sicherheit das gesamte Gelege verlieren. Verändert das Weibchen dagegen seinen Standort innerhalb der Box mitsamt dem Gelege, ist dies völlig normal. Mein bestes Brutweibchen wanderte täglich mitsamt dem Eihaufen von einer Ecke zur anderen. Obwohl die Lage nur 5 cm bis 10 cm verändert werden konnte, schien es trotzdem Unterschiede im Mikroklima zu geben. Immerhin nahm sie die Strapazen eines “Umzuges“ auf sich. Die relative Luftfeuchte im Terrarium, wird im Brutgeschäft leicht gegenüber der allgemeinen Haltung grüner Baumpythons, angehoben. Ich sprühe, um besser dosieren zu können und eine Kontrolle der Tiere zu gewährleisten, generell einmal täglich von Hand. In der Regel am späten Nachmittag. Befinden sich Eier im Terrarium, wird am Morgen zusätzlich leicht gesprüht. Es ist unbedingt darauf zu achten, den Brutkasten nicht direkt anzusprühen. Die Eier dürfen unter keinen Umständen Wasser abbekommen. Sollte sich, wie bei der Kunstbrut gewohnt, Kondenswasser im Inneren des Schlupfkastens bilden, ist die relative Luftfeuchte wahrscheinlich schon zu hoch. Dies sollte man aber alles schon während eines Probelaufes im Vorfeld getestet haben. Der untere Raum meines Brutkastens, eignet sich um eine flache Wasserschale, sowie eine kleine Heizmatte aufzunehmen. Dort kann man bei Bedarf Temperatur sowie Luftfeuchte direkt am Gelege gezielt beeinflussen. Bei einem anderen Schlupfkasten habe ich als Boden ein Lochgitter angebracht. Dort steht eine flache, mit Moos ausgepolsterte Schüssel darauf. Unter den Schlupfkasten kann ich eine weitere flache Schale fixieren, die ich mit feuchtem Moos befüllen kann. So liegt die Schlange immer auf absolut trockenem Untergrund im inneren des Brutkastens, bei gesättigter, feuchter Luft. Außerdem kann ich den unteren Teil abnehmen und das Moos erneut befeuchten, ohne die Schlange im Kasten stören zu müssen. In Verbindung mit der wassergefüllten Box am Boden, habe ich rund um die Uhr eine relative Luftfeuchte von 85% bis 95 %, im Inneren des Brutkastens. Aber Vorsicht ist hier geboten. Man wird leicht dazu verführt, die Werte in übertriebenem Maße anzuheben. Ich messe die Luftfeuchte fast nie mit einem Hygrometer, sondern verlasse mich einfach auf mein Gefühl. Meiner Meinung nach ist es nicht nötig, dass die Scheiben des Terrariums ständig beschlagen sind. Lediglich die Temperatur überwache ich mit Hilfe eines Thermometers. Ich habe mich für ein Model mit Messlanze entschieden. Das Gerät kann mittels Schraubendreher nachjustiert bzw. geeicht werden. An der Frontseite des Schlupfkastens befindet sich in Höhe des horizontalen Trenngitters eine 3mm Bohrung. Durch diese Öffnung kann ich bei Bedarf die Lanze direkt unter das Gelege schieben und habe somit eine Temperaturkontrolle direkt an den Eiern, unter den Schlingen des brütenden Weibchens. Es ist aber nicht nötig dauernd die Temperatur nachzuregeln. Solange das Raumklima einigermaßen konstant bleibt und kein Spotstrahler oder eine Leuchtstoffröhre im Terrarium ihren Geist aufgibt, werden sich die Werte im Brutkasten auch weiterhin im geforderten Rahmen bewegen. Ist einmal die Innentemperatur des Schlupfkastens mittels Thermometer in Relation der Terrarientemperatur gesetzt, bedarf es während der täglichen Kontrolle nur noch einem kurzen Blick auf das Quecksilber im Becken. Sind dort keine großen Schwankungen oder Unterschiede zum Vortag zu verzeichnen, wird auch die Temperatur im Schlupfkasten noch stabil sein. Es ist nicht zwingend nötig die Terrarienanlage mit Hightech Steuerungen aufzurüsten. „Back to the Roots“, mittels einfacher Elektroinstallation ist absolut ausreichend und weitestgehend resistent vor unnötigen Ausfällen und Pannen. Lediglich die Nase sollte man täglich aufmerksam ins Terrarium strecken. Ein milder, für Eier typischer Geruch, sollte sich im Behälter ausbreiten. Diese Geruchsnote gilt es immer wachsam zu begutachten. Bei einer Veränderung sollte kritischer hingeschaut werden. Macht sich hingegen ein übel riechender Gestank im Terrarium breit muss, meiner Meinung nach, direkt gehandelt werden. Zeit ist jetzt kostbar. Mit einem Schlangenhaken oder einer langen Pinzette wird das brütende Weibchen vorsichtig angeschubst und zum Lockern seiner Körperschlingen animiert. Es gilt unbedingt einen Blick auf das Gelege zu erhaschen. Sind eine größere Anzahl dunkel gefärbter und nasser Eier zu erkennen, würde ich anraten, das Weibchen direkt vom Gelege zu trennen. Die faulen Eier werden nach Möglichkeit direkt von den vitalen entfernt. Sollte man allerdings schon unmittelbar vor der Schlupfphase stehen würde ich von einem Eingriff eher abraten. Durch die Manipulation am Gelege können andere Schäden, an bis dahin vitalen Eiern, entstehen. Ist man allerdings am Anfang der Brutphase, würde ich nicht zögern das Tier von den Eiern zu trennen um das Gelege künstlich zu bebrüten. Faule Eier sind dann nach Möglichkeit zu entfernen. Bei leichten Schimmelflecken reicht ein Bestäuben der betroffenen Stelle mit etwas Kohlestaub. Das Gelege wird nun ebenfalls in einen Inkubator überführt und weiter gezeitigt. Die werdende Mutter wird durch diese Störung das Brutgeschäft ohnehin nicht erneut aufnehmen. Außerdem hat man eine bessere optische Kontrolle über das schon angeschlagene und geschädigte Gelege. Die Erfolgschancen sind reale 50/50. Auch wenn die Eier im Inkubator liegen haben sie keine Schlupfgarantie. Hätte man sie direkt künstlich inkubiert wären sie vielleicht schon lange über dem Jordan. “Wenn“ und “hätte“ sind leider alles Spekulationen im Nachhinein. Keine Brutsituation und kein Verlauf kann mit 100% Sicherheit vorhergesagt werden und wird sich auch nicht zwingend wiederholen. Man steht bei jedem Versuch wieder vor neuen Entscheidungen. Sollte man unter den Schlingen der brütenden Pythonschlange hingegen ein augenscheinlich vitales Gelege mit nur 1 bis 2 abgestorbenen, aber trockenen Eier vorfinden, kann man erst einmal ruhig bleiben. Wenn sich die nächsten Tage der Geruch nicht verschlimmert, ja womöglich noch verflüchtigt, hat dies wahrscheinlich keine Auswirkung auf den Rest des Geleges. Jetzt kommen die Vorteile eines gut belüfteten Brutkastens zum tragen. Die Luft wird unter den Frontscheiben und deren Überschlag eingesaugt. Von dort aus quer durch das gesamte Terrarium, in den Lüftungsschlitz am unteren Rand des Brutkastens. Letztendlich gibt es nur noch den Weg durch Lochgitter und bebrütetes Gelege, direkt zur Rückwand der Box und dem dahinter montierten Möbellüfter, zum Terrarium hinaus. Auf diese Weise können mögliche Wachseier wunderbar abtrocknen ohne weiteren Schaden am Gelege zu verursachen. Die durchströmende Luft ist nicht zu trocken, da sie durch das tägliche, mehrmalige Sprühen, mit ausreichend Feuchtigkeit angereichert ist. Ansonsten sollte man dem Tier möglichst viel Ruhe gönnen. Störungen und übermäßiger Aufenthalt im Terrarienzimmer sollten vermieden werden; auch wenn ich bereits im Wohnzimmer mehrmals erfolgreich gebrütet habe. Der Erfolg hängt am Ende doch stark vom jeweiligen Weibchen und der Qualität des Geleges ab. Bei der Einrichtung sollte man ein Trinkgefäß, direkt in Höhe des Brutkastens, vorsehen. Das brütende Tier wird nicht vom Gelege absteigen wenn es Flüssigkeit braucht, wie es schon bei anderen brütenden Pythonarten beobachtet wurde. Sollte aber eine Wasserstelle erreichbar sein, besteht die Möglichkeit, dass diese auch angenommen wird. Ein Schluck Wasser im kräftezehrenden Brutgeschäft ist natürlich förderlich für das Wohlbefinden des brütenden Morelia viridis. Ansonsten hält das Tier seinen kompletten Flüssigkeitshaushalt lediglich über die Atemluft aufrecht, was bei den erhöhten Werten aber auch kein Problem darstellen sollte. Die Dauer wird bei einer Naturbrut nur unwesentlich durch die Bruttemperatur beeinflusst, da das weibliche Tier die Parameter eigenständig auf die von ihm bevorzugten Werte einpegelt. Die Tage der Ungewissheit und Spannung fanden bei meinen Versuchen in der Regel um Tag 52 Ihr Ende. Endlich wird die lang ersehnte und durchaus wohl verdiente Schlupfphase eingeleitet.
Die Schlupfphase
Da der Schlupf oft während der Nacht beginnt, muss das Terrarium gegen ein Entweichen der kleinen Neonaten unbedingt gesichert werden. Ab Tag 48 verstopfe ich dazu den Überschlag der Frontscheiben mit etwas Küchenkrepp. Es ist unglaublich durch welche schmale Schlitze sich Jungschlangen zwängen können. Als sicheres Anzeichen für den bevorstehenden Schlupf kann das Lockern der Körperschlingen des Weibchens gedeutet werden. Sind bei diesem Verhalten aber ca. 50 bis 55 Tage Brutgeschäft noch nicht vorbei, muss natürlich auch die Bruttemperatur kritisch begutachtet werden. Ein Aufdecken des Geleges kann auch auf eine zu hohe Temperatur, im Inneren des Brutkastens, hindeuten. Bei den, durch die Schlupfversuche der ersten Jungtiere produzierten Bewegungen, fängt das Weibchen ebenfalls an die Eier teilweise aufzudecken. Dabei ist das Muttertier sehr behutsam und wird keine der Jungschlangen verletzen. Die Jungen Morelia viridis werden jetzt hoffentlich nacheinander ihre schützende Eihülle verlassen. Manche Züchter warten bis zu diesem Moment und trennen während der Schlupfphase das Weibchen vom Gelege. Zur besseren Kontrolle und eventuellen Hilfestellungen beim Schlupf, überführen sie das komplette Gelege kurzerhand in einen Inkubator. Dort wird der Schlupfvorgang die letzten 2 Tage, bis alle Jungtiere ihr Ei verlassen haben, genau überwacht (pers.Mttlg. Markus Weier). Bei Bedarf kann so direkt helfend eingelenkt bzw. überzeitige Eier leicht angeschnitten werden, um die Neonaten zum Schlupf zu animieren. Gängig ist die Praxis des standardisierten Öffnens der Eier mittels Skalpell oder Nagelschere. Viele Halter warten den Schlupf der ersten Jungtiere ab und öffnen dann 24 bis 36 Stunden später die Eier manuell, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbstständig geschlüpft sind. Somit versucht man dem weit verbreiteten und mysteriösen Absterben der Jungtiere entgegenzuwirken. Über die Jahre habe auch ich immer wieder Eier beim Schlupf geöffnet. Teils mit gutem, teils mit schlechtem Erfolg. Manche Tiere konnten auf diese Art doch noch einen Start in ein Leben finden. Andere Eier sind aber auch leider bald nach dem Anschneiden abgestorben. Während die Tiere auch ohne das manuelle Anritzen der Eihülle verstorben? Sind die, durch Anschneiden, geschlüpften Jungtiere tatsächlich nur mit unserer Hilfe geschlüpft? Vielleicht stand der Schlupfzeitpunkt ohnehin gerade an? Wer kann diese Fragen hinterher mit Sicherheit beantworten? Tatsache ist, dass bei meinen erfolgreichen Naturbrutversuchen sich die Schlupfphase über mehrere Tage hinzog. Die Jungschlangen schlüpfen keineswegs alle innerhalb von 12 -24 Stunden, wie oft angenommen. Vom Schlupf des ersten bis zum letzten Tier können Zeitspannen bis zu 3 Tage liegen. Ich habe im letzten Jahr bei einer künstlichen Inkubation direkt nach dem eigenständigen Schlupf des ersten roten Jungtieres die restlichen Eier angeschnitten. Dabei fand ich eine gelbe Jungschlange vor, die ihre Pigmentierung nicht abgeschlossen hatte. Sie war in ihrer Entwicklung noch mehrere Tage hinter den restlichen Tieren. Nach dem Schlupf erschien das Tier deutlich blasser und kleiner als alle anderen Tiere des Geleges. Nach mehreren Wochen war die Jungschlange farblich gleich mit Ihren Geschwistern und nach etwa 12 Monaten auch körperlich nicht mehr zu unterscheiden. Dies macht die Entwicklungsunterschiede deutlich, die durchaus innerhalb eines Geleges auftreten können. Umso überlegter sollten voreilige und überhastete Eingriffe in der Schlupfphase ausgeführt werden. Diese Entscheidung kann keinem Halter abgenommen werden. Vielleicht tragen die mittlerweile standardisierten Eingriffe zum häufigen Versterben der Jungtiere bei? Auffällig oft sterben Jungtiere in den ersten 24 Stunden ihres Lebens ab. Eine von Sandra Baus, Steven Arth und mir, entwickelte Theorie untermauert folgende Vermutung: Nach dem Öffnen eines Eies sind die Stunden seiner Vitalität gezählt. Die Zeit läuft ab. Bei Temperaturen zwischen 30 und 31 Grad Celsius im Inkubator gehen Dotter und Eiweiß bald in Verwesung über. Schneidet das Tier allerdings selbst die Eischale an, ist die Zeitspanne zum Ausstieg recht kurz und stellt kein Problem da. Beim Anritzen durch den Halter können unterdessen bis zu 48 Stunden vergehen. Zuvor wird der Dotter durch das Jungtier noch voll aufgesogen. Bei dieser langen Zeitspanne könnte sich die empfindliche Jungschlange womöglich an ihrem eigenen Eidotter vergiften. Unter Umständen ist der Dotter zu diesem Zeitpunkt schon in Verwesung übergegangen. Dadurch könnte es zum unerklärten Absterben nach einem augenscheinlich gut verlaufenen Schlupf kommen. Dies ist für uns eine plausible Theorie in eine neue Richtung, die jedoch weiterer Beobachtung und Untersuchung bedarf. Ich möchte deswegen das Thema an dieser Stelle nicht weiter vertiefen und gehe wieder zurück zur Schlupfphase bei einer Naturbrut. Bei mir wurde die Schlupfphase ebenfalls im Terrarium abgewartet. Zur Unterstützung legte ich lediglich einen kleinen Ast vom Schlupfloch zu den nahe gelegenen Efeututen (Epipremnum aureum). So haben die erschöpften Neonaten eine Möglichkeit ohne Anstrengung ins Terrarium überzuwechseln. Dort können sie dann, in den nächsten Stunden, nach und nach aus der Bepflanzung gepflückt werden. Nach 2 bis 3 Tagen trenne ich ebenfalls das Weibchen vom Gelege, falls es noch nicht von selbst die Schlupfhöhle verlassen hat. In der Regel haben ca. 80 % der vitalen Jungtiere zu diesem Zeitpunkt ihre schützende Hülle verlassen. Erst jetzt bekommt man einen Eindruck von Qualität und Umfang des gesamten Geleges. Die verbliebenen, noch lebensfähigen Eier, werden jetzt in der Regel mit einem kleinen Schnitt an der Oberseite, geöffnet. Leere Hüllen und abgestorbene Eier entferne ich nach Möglichkeit direkt. Eiweiß und Dotterreste würden extrem schnell im Inkubator in Verwesung übergehen. Obwohl die Brutphase mit dem Schlupf der ersten Jungtiere eigentlich abgeschlossen ist, sollte man die verbliebenen Eier trotzdem nicht unnötig einer Kontamination durch Bakterien aussetzen. Im Inkubator werden die restlichen lebensfähigen Jungtiere, nach dem manuellem Öffnen der Eier bald anfangen die selbigen zu verlassen. Die wenigen Neonaten, die es nicht geschafft haben, hätten unter künstlichen Brutbedingungen, wahrscheinlich auch keinen Schlupferfolg gehabt. Dies ist im Nachhinein natürlich nicht genau festzustellen und meine persönliche Meinung.
Im Anschluss…
…… einer Naturbrut sind die Jungschlangen natürlich adäquat unterzubringen. Eine Einzelhaltung in kleinen Aufzuchtterrarien ist anzuraten. Die Haltungsbedingungen ähneln den Parametern adulter Morelia viridis. Lediglich die Luftfeuchtigkeit sollte bei den dünnhäutigen Neonaten leicht höher liegen. Aber auch das Weibchen benötigt eine kontrollierte Nachsorge. Es ist nach einer Naturbrut extrem ausgezehrt. Viele Halter werden erschrecken, ihr Weibchen in diesem Zustand zu sehen. Jetzt wird erst deutlich warum die Tiere im Vorfeld unbedingt gesunde Fettreserven aufbauen müssen. Ohne diese würden sie die Brutphase wohl kaum überstehen. Im Umkehrschluss kann man sich denken, dass die verbleibenden 9 Monate bis zur nächsten Zuchtsaison wohl kaum ausreichen, ein Weibchen wieder schonend zur nötigen Zuchtkondition aufzufüttern. Dies sollte hingegen erst überhaupt nicht als Ziel anvisiert werden.
Ansonsten ist der momentane Zustand kein Problem für die frische Mutter. Sie ist von der Natur geschaffen solche Strapazen problemlos wegzustecken. Lediglich der Halter wird sich an den Anblick gewöhnen müssen. Sie hat von der Trächtigkeit bis zu diesem Zeitpunkt ca. 1/3 ihres Gesamtgewichts verloren. Nach 5-6 Monaten regelmäßiger Fütterung, im 14 Tage Rhythmus mit einer halbwüchsigen Ratte, sieht das Tier wieder der altbekannten Schlange ähnlich. Dieser Eindruck sollte aber nicht über ihren Zustand hinwegtäuschen. Sie ist trotzdem noch nicht in der Verfassung erneut Follikel zu bilden. Die Pausenregelung für ein weiteres Jahr muss unbedingt eingehalten werden. Sollte man eine Follikelbildung und nachfolgende Ovulation erzwingen, wird das Ergebnis meistens ein kleiner Wurf mit schwachen Jungtieren und einer relativ hohen Sterblichkeitsrate der Eier bzw. den frischen Schlüpflingen sein; alles auf Kosten von Gesundheit und Lebensdauer des Muttertieres. Die nötige Disziplin ist hier anzuraten.
Das Resümee
Ich hoffe, dass die Leser ihre Angst und Scheu vor einer Naturbrut verloren haben. Ja, vielleicht ist jetzt sogar die Neugier geweckt. Der Schlüssel zum Erfolg scheint mir eine erhöhte relative Luftfeuchte in Verbindung mit ausreichender aber mäßiger Luftzirkulation zu sein. Strikt zu vermeiden sind Staunässe und Zugluft während des Brutgeschäfts. Die Lufttemperatur im Brutkasten ist wahrscheinlich nur sekundär für das Gelingen des Zuchtversuches verantwortlich, solange sie sich im mittleren Temperaturfenster zwischen 29 – 31 Grad Celsius bewegt. Die Feinabstimmung wird ohnehin durch das brütende Muttertier geregelt. Der Halter sollte lediglich, durch ein wohl durchdachtes Brutsystem, günstige Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen. Somit steht dieser spannenden und interessanten Erfahrung nichts mehr im Wege. Das Ergebnis einer Naturbrut kann sich sehen lassen. In der Regel waren meine Festlandtiere bei Naturbrutversuchen beim Schlupf schon kräftiger als im Vergleich zum künstlichen Brutgeschäft. Die Jungschlangen wogen deutlich mehr als 12 Gramm. Bei der Kunstbrut hingegen schwankte ihr Gewicht zwischen 8 und 12 Gramm. Mir kommt die mysteriöse Sterblichkeitsrate in den ersten drei Monaten ebenfalls geringer vor. Vielleicht sind minimale Temperaturunterschiede, wie sie von Tag zu Nacht unweigerlich auf das Gelege einwirken, für eine gewisse Abhärtung der Jungschlangen verantwortlich. Ob das Tier bei Nacht, die Gelegetemperatur exakt auf ein Zehntel Grad gleich der Tagestemperatur hält, würde ich bezweifeln. Ob dies überhaupt nötig ist ebenfalls. Insgesamt machen natürlich gebrütete Morelia viridis auf den Beobachter, einen guten Eindruck in Sachen Vitalität und Gesundheit. Eier die absterben, hätte man vielleicht im Inkubator gerettet. Oder hätte man die abgestorbenen Gelege, die wir all zu gut aus den Brutapparaten kennen, im Nachhinein besser beim Weibchen belassen? Wer kann diese Frage hinterher schon mit Gewissheit beantworten? Zu viele Faktoren spielen in der Zucht von Riesenschlangen eine Rolle. Eines ist aber sicher. Das Glücksgefühl beim Absammeln der frisch geschlüpften Jungtiere, aus der Bepflanzung des heimischen Terrariums, ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen. So müssen sich die ersten Cowboys beim Schürfen von Gold gefühlt haben. Der Moment, wenn die Ungewissheit über Erfolg oder Misserfolg, durch kleine rote und gelbe Babyschlangen beantwortet wird, ist unvorstellbar emotional. Die Vermehrung und die dadurch vermittelte Freude sollte Endziel der Pflege in Gefangenschaft sein. Sind genügend Nachzuchttiere verfügbar wird der gezielte Raubbau an der Natur hoffentlich finanziell uninteressant für Händler und Zwischenhändler. Somit können vielleicht tausende Morelia viridis in ihrem natürlichen Habitat verbleiben und müssen nicht durch Transport oder die Umstellung in heimische Terrarienanlagen letztendlich verenden. Dies wäre ein anzustrebendes Ziel.
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